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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 83

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
83 Der westliche Theil der Provinz wurde im 13. Jahrhundert von dem Orden der Deutschherrn erobert und zum Christenthum bekehrt, der östliche kam nach dem Tode des Hofmeisters an Brandenburg, dessen Kurfürst Friedrich Iii. sich 1701 als Friedrich I. zum „König von Preußen" machte. Die Provinz zerfällt in die Unterprovinzen Ost- und Westpreußen. Ostpreußen besteht aus den Regierungsbezirken Königsberg und Gumbinnen, Westpreußen aus den Regierungsbezirken Danzig und Marienwerdcr. Königsberg am Pregel hat 105,000 E., besitzt eine Universität und ist stark befestigt. Geburtsort von I. Kant. Industrie, Handel und Schiff- fahrt sind bedeutend. Der befestigte Vorhafen Pillau am frischen Haff treibt Fischfang und Getreidehandel. Memel, 18,000 E., am kurischen Haff hat einen guten Hafen, 90 Seeschiffe und bedeutenden Handel. Tilsit, 17,000 Einw., an der Memel liegt in einer fetten Niederung (Friede 1807). Danzig, 90,500 E., an der westlichen Weichselmündung, eine der stärksten Festungen, hat nächst Stettin den größten Seehandel, 150 eigene Seeschiffe und den bedeutendsten Getreidemarkt. Das Seebad Zobbot. In kornreichem Lande liegt Elbing, 28,000 E., an der Nagot aber Marienburg (8000 E.) mit dem Schloß des Hochmeisters des deutschen Ordens. An der Weichsel liegen noch Granden; (13,400 E.), welches sich 1807 tapfer hielt, und Thorn (16,400 E.), wo Nicolaus Kopernikus 1473 geboren wurde (ff 1543). 2. Die Provinz Posen. (525 str Q.-M. und 1,525,000 Einwohner.) Sie liegt zu beiden Seiten der Warthe und ist vorzugsweise ein Faches, einförmiges, aber fruchtbares Land, welches Getreide in Ueberfluß erzeugt. Die Gewerbthätigkeit ist gering; doch besitzt die Provinz über 300 Braue- reien, 260 Destillationen und ziemlich umfangreiche Gerbereien. Das Land ist seit 1773 und 1793 preußisch. Die Bevölkerung bilden Polen, Juden und Deutsche. Die ländlichen Wohnungen lassen viel zu wünschen übrig; oft wohnen Vieh und Menschen in einer Stube; doch ist vieles bereits besser geworden. Die Provinz enthält die beiden Regierungsbezirke Posen und Bromberg. Posen liegt an der Warthe, hat 54,000 E. und ist eine starke Festung. Bromberg am gleichnamigen Kanal hat 24,000 E. 3. Die Provinz Pommern. (575 Q.-M. und 1,438,000 Einwohner.) Sie hat mit ihren Nachbarländern im O. und W. die größte Aehn- lichkeit. Das Land ist flach und sandreich, enthält viele Seen und hat neben ergiebigen Strichen auch magere genug. Die Hauptbeschäftigung ist der Ackerbau, in den Strandgegenden Fischerei und Schifffahrt. Pommern besitzt die meisten und größten Rittergüter, auf denen für die Hebung der Land- wirthschaft viel geschieht. Seine Gänse und Pferde sind berühmt. Die ländlichen Wohnungen sind zum Theil noch sehr schlecht, in den Stranddör- fern zum Theil noch Rauchkathen, in welchen der Rauch sich überall seinen Ausweg sucht. Bedeutend sind Handel und Schifffahrt. Die Provinz zerfällt in die Regierungsbezirke Stettin, Köslin und Stralsund. Stettin liegt an 6»

2. Lehrstufe 2 - S. 133

1863 - Leipzig : Teubner
133 5) Die 144 Meil. lange, von Krakau an schiffbare Weichsel entspringt auf den Beskiden, fließt dann auf der karpathischen Landhöhe, darauf durch eine bald sandige, bald sumpfige Ebene, durchbricht die nördl. Landhöhe, tritt bei Mewe in ihr fruchtbares Deltaland und mündet in mehreren Armen: die danziger Weichsel bei Danzig in die danziger Bucht, die alte Weichsel und bei Elbing die Nogat in das frische Hass und aus diesem bei Pillan in die Ostsee; Städte: Krakau, Polens alte Hauptstadt, 1815 bis 1846 Freistaat, Warschau, (Polens Hauptstadt) Plock, Thorn, Marienburg (Residenz des Hochmeisters des Deutschen Ordens); Nebenflüsse: a) rechts Donajek, Bug, mit dem Narew, ß) links Brahe (Bromberg). Ins frische Haff unterhalb Königs- berg fließt in mehreren Armen der von der nördl. Landhöhe aus mehreren Seen (Mauer-S. u. a.) herabkommende und von der Jnstermündung an schiff- bare Pregel; 6) die 130 Meil. lange, von Ratibor an (die Swine bis Stettin für See- schiffe) schiffbare Oder, deren Oberlauf bei Oderberg, deren Mittellauf bei Glogau endigt, am Südostende der Sudeten in Mähren, fließt von Oderberg in Mähren bis zur Katzbachmündung im Tieflande, dann bis Glogau durch die südl. Landhöhe, dann in der Niederung, das Oderbruch bildend, von Lebus bis Schwedt, dann durch die nördl. Landhöhe, zuletzt durch ihr dem Weichseldelta ähnliches Mündungsland, ergießt sich ins pommersche Haff und aus diesem durch die Peene, Swine und Divenow in die pommersche Bucht; Städte: Breslau, Glogau, Frankfurt, Küstrin; Nebenflüsse «) rechts bei Küstrin die von Konin in Polen an schiffbare Wartha (Posen, Landsberg) mit der Netze (Bromberger Kanal), ß) links: Glatzerneiße, Katzbach (Schlacht 18i3), Bober u. a.; ferner aus Skandinavien 7) die Dalelf bei Gefle; 8) die Torneaelf, Grenzfluß zwischen Rußland und Schweden u. v. a. 8. 288. a. a. l. alle, obgleich wasserreich, für die Schiffahrt der vielen Wasser- fälle wegen von geringem Nutzen. b) Gebiet des Kattegat: 9) die Göthaelf in Schweden, Abfluß des Wenernsees; Wasserfälle; Kanal zur Verbindung des Kattegat und der Ostsee §. 288. a. a. 1.; c) Gebiet des Skagerrak: io) der Glommen, Norwegens größter Fluß, bei Friedrichsstadt. ä) §. 283. (hebtet der Nordsee. 11) Die Eider bei Tönningen, Grenzfluß zwischen Deutschland und Dänemark; Städte: Rendsburg, Friedrichsstadt; der Kieler Kanal zur Ver- bindung der Nord - und Ostsee; 12) die von der Moldauquelle an 172 Meil. lange Elbe, der mächtigste Strom der norddeutschen Ebene, entspringt am Südabhange der Riesenkoppe, endigt ihren Oberlauf bei Hohenelbe, den Mittellauf im böhmischen Hügel- lande und in der sächsischen Schweiz bei Meißen, ist im Unterlaufe ein voll- kommener Niederungsstrom, wird bei Melnik schiffbar, bei Hamburg für See- schiffe, ergießt sich durch einen Mündungsbusen bei Kurhafen in die Hambur- ger Bucht; Städte: Dresden, Mühlberg (Kurf. Joh. Friedr. v. Sachsen 1547 von Kaiser Karl V. geschlagen), Wittenberg (Luther), Magdeburg (Tilly),

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 60

1861 - Eisleben : Reichardt
60 1793 u. 95 Die zweite und die dritte Theilung Po- le ns. Ende des Polenreiches. Die Polen hatten 1791 ihren Staat durch eine neue Verfassung v) zu kräftigen gesucht. Katharina Ii. war dagegen, und Friedrich Wilhelm schloß sich ihr an. Vergeblicher Widerstand der polnischen Pa- trioten unter Kosciusco. Bei der zweiten Thei- lung Polens 1793 nahm Rußland halb Lit- thauen, Preußen erhielt Danzig, Thorn und die jetzige Provinz Posen (Südpreußen). Darauf neuer Widerstand der Polen, der jedoch durch die Erstürmung von Praga und Einnahme W a r sch a u' s (durch den rüst. General Suwarow) blutig unterdrückt wurde. Der Rest des poln. Reiches wird 1795 unterrußland,Oestreichundpreußen getheilt, wobei letzteres Reu-Ostpreußen (mit Warschau) erhielt, Oestreich Westgallizien, Rußland den großen Rest im Osten. 1790—1792 Kaiser Leopold Ii. 1792—1806 Franz Ii., letzter Kaiser des deutschen Reiches. 1797—1840 Friedrich Wilhelm Iii., König von Preußen. Dritte Periode. Zeitalter der Revolution. 1775—1783 Freiheitskrieg d er verein igte n Sta ate n von Nordamerika gegen England. Der Abfall der 13 Staaten wurde durch den Versuch Englands hervorgerufen, dieselben willkürlich zu besteuern.^) Kampf unter dem großen Georg Washington, von Frankreich unterstützt.x) England erkennt im Frieden zu Versailles die v) Polen sollte aufhören, ein Wahlkönigthum zu sein und erbliche Könige aus dem sächsischen Kurhause erhalten. w) Die Lheeladung bei Boston in's Meer geworfen. x) Der Buchdrucker B. Franklin als Gesandter in Paris.

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 38

1861 - Eisleben : Reichardt
38 Christenmenschen" falsch deuteten. Sie forderten Der- besserung ihrer allerdings bedrängten Lage (die 12 Artikel) und begingen arge Gewaltthaten. Einer ih- rer Anführer war der Ritter Götz v. Berlich til- gen. Der Aufstand mit Grausamkeit unterdrückt (Georg Truchseß von Waldburg); auch Luther will nichts von Schonung wlsfen. Gleichzeitig Bauernaufruhr in Thüringen unter Thomas Münzer, welcher sogar Gütergemeinschaft einführen will. Bei F r a n ken ha u fe n gefchlagenr) und hingerichtet. 1525 Tod Friedrichs des Weifen, auf welchen sein Bruder Johann bet Beständige folgt. Der Großmeister des deutschen Ordenss) A l - brecht v. Brandenburg, sagt sich von Rom los ii n b macht f i ch zum Herzog von Preußen. 1527—29 Zweiter Krieg zwischen Karl und Franz. Da auch der Papst auf Franzens Seite trat, so er- oberte der kaiserliche Feldherr Karl von Bourbon Rom, fiel aber. Schreckliche Plünderung, t) — Der Erfolg dieses und eines dritten Krieges (1536 bis 38) war für Karl günstig; denn Franz mußte den Madrider Frieden bestätigen. 1529 Reichstag zu Speier. Protestanten. Die Anhänger der Reformation protestirten (d. i. sie erhoben Widerspruch) gegen den Beschluß, daß jede weiteren Neuerungen zu verhüten feien. Unter den protestantischen Fürsten waren die bedeutendsten der Kurfürst Johann d. B. v. Sachsen und Land- graf Philipp v. Hessen. Ein Glücksumstand für sie war es, daß Karl V. gerade jetzt in einen Tür- ken kriegu) verwickelt war. 1530 Reichstag zu Augsburg. Die Augsburgikche Confession. Verfasser derselben war Philipp Me- l an chthon. 1531 Der schmalkaldische Bund zwischen den prote- stantischen Fürste n. r) Der Regenbogen. Tödtung des Heroldes. Münzers Feigheit. s) Verhöhnung des Papstthums durch lächerliche Processionen. t) Der seit dem 13. Jahrh, die heidnischen Preußen unterworfen hatte. 1309 wird Marienburg Sitz des Hochmeisters, u) Vergebliche Belagerung von Wien. Die tapfere Besatzung.

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 245

1861 - Münster : Coppenrath
245 menen Ritter für ihre und des Evangeliums Herrschaft. Schlacht rcihcte sich an Schlacht. Das Blut fleh in Strömen. Endlich unterlag Preußen in dem großen Vcrtilgungskriege (1283). Preußen unter dem deutschen Orden (1283 —1525). — Mit väterlicher Milde und Fürsorge beherrschte fortan der deutsche Orden, welcher auch die Schwertbrüder mit sich vereinigte, das eroberte Land. Das prachtvolle Maricnburg an der Nogat wurde 1309 Sitz des Ordens. Derselbe erlangte durch An- kauf sowohl Ostpommcrn mit der Hauptstadt Danzig, als auch Esthland. Unter weiser Verwaltung blühcte sichtbar das Land empor und wurde immer ansehnlicher und mächtiger. Hierüber erwachte die Eifersucht der Polen und führte viele langwierige Kriege mit dem Orden herbei, in welchem die Kraft desselben immer mehr erlosch. Innere Zwietracht vermehrte das Unheil. Im Frieden von Thor» 1460 mußte er endlich die Hälfte des Landes, Wcstpreußen, an Polen ab- treten, und der Hochmeister für die andere Hälfte, Ostpreußen, den Lehnseid leisten. Königsberg wurde nun Sitz des Ordens, während Marienburg verfiel. Der Orden wurde von Deutsch- land nicht weiter unterstützt, und sein Ansehen und seine Macht sanken immer mehr. Die Kriege mit Polen dauerten fort, bis der zum Hochmeister gewählte Prinz Albrecht von Bran- denburg, Sohn des Markgrafen von Ansbach und Enkel des Kurfürsten Albrecht Achilles im Jahre 1525 zur lutheri- schen Kirche übertrat und nun im Frieden zu Krakau das Ordensland als ein weltliches von der Lehnshohcit der Krone Polens abhängiges Herzogthum erhielt. Unter dem Kurfürsten Johann Sigmund, im Jahre 1618, wurde dieses Herzogthum Preußen für immer mit dem Kurfürstcnthume Brandenburg vereint, wie bereits früher bemerkt ist. 53. Brandenburg und Preußen vereinigt seit 1618. Seit dieser Vereinigung im Jahre 1018 bis zur Errichtung der Königswürde in Preußen, 1701, also innerhalb drei und

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 343

1861 - Münster : Coppenrath
343 jenseits des Rheines gelegenen Länder überließ. Auch das hart- bedrängte Spanien söhnte sich zu Basel mit Frankreich aus und trat demselben seinen Antheil an Domingo ab. So glor- reich endete für Frankreich das Jahr 1795. Jedoch Oesterreichs England, Portugal, Sardinien und Neapel blieben noch auf dem Kampfplatze. — Inmitten jener Ereignisse im Westen und Süden hob auch im Osten Europas ein blutiges Trauerspiel an. Der Schauplatz desselben war das unglückliche Polen. 73. Polens Untergang (1795). Zweite Thcilung Polens (1793). — Man hätte wohl er- warten dürfen, daß das große Unglück, welches Polen durch seine inneren Spaltungen und Trennungen über sich selbst be- reits herabgerufen hatte, demselben zu einer ernsten Mahnung und Warnung würde gedient haben. Und anfangs schien sich dieses auch bewähren zu wollen. Als Rußland in einen Krieg mit der Türkei verwickelt war, glaubte es, diesen günstigen Augenblick benutzen zu müssen, um sich dem Einflüsse Rußlands zu entziehen und die Gebrechen seiner Verfassung zu verbessern. Im Einverständnisse mit dem Könige Friedrich Wilhelm 11. von Preußen gab es sich eine neue Verfassung, welche, um aller Gesetzlosigkeit und Zwietracht der Stände zu steuern, auch die Bestimmung enthielt: Polen solle in der Folge kein Wahlreich mehr sein, sondern eine Erbmonarchie, und nach dem Tode des jetzigen Königes Poniatowski solle Sachsen diese erbliche Würde erhalten. Ferner solle das sogenannte liberum Veto, oder das Recht, vermöge dessen es jedem einzelnen Landboten gestattet war, einen Gesetzvorschlag umzustoßen, für immer abgeschafft sein. Der Tag, an welchem diese neue Verfassung beschworen wurde — es war der 3. Mai 1791 — war ein Freudentag für das Land. Aber nur von kurzer Dauer war diese Freude. Rußland machte seinen Einfluß wieder geltend. Ein Theil des Adels war wieder mit der neuen Verfassung un- zufrieden. Dieser trat am 12. Mai 1792 in Targowicz

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 345

1861 - Münster : Coppenrath
345 die Conföderation von Targowicz ihr Vergehen am Vaterlande ein und wandte sich mit Abscheu von den Russen weg. Bald erhob sich das ganze Volk zu einem verzweifelten Kampfe. Madalinski und Kosciuszko stellten sich an die Spitze der Bewaffnung, und das Häuflein der Polen focht unter seinen hochherzigen Führern gegen die übermächtigen Russen und Preußen den letzten Kampf der Verzweiflung. Zwar ward mancher herrliche Sieg von den Polen errungen; jedoch am Ende verließ sie das Glück in dem allzu ungleichen Streite. Am 10. October 1794 erfocht der russische Feldherr Suwa- row einen blutigen Sieg bei Maciejowice. Koseiuszko wurde verwundet und gefangen; er sank mit dem Schmerzes- rufe: „Finis Poloniae!“ (Polens Ende) von Kampf und Wunden erschöpft zu Boden. Rach diesem Siege stürmte Su- warow Praga, die Vorstadt von Warschau, und zwölftausend Einwohner fielen als Opser der Wuth der Sieger. Wenige Tage später ergab sich auch Warschau. Run war Polens Schicksal entschieden; sein Ende war da. Damit aber nicht Rußland und Preußen allein ihre Macht vergrößerten, ließ auch Oesterreich Truppen in Polen einrücken und vereinigte sich mit den beiden anderen Mächten zu einer dritten und letzten Theilung. Oesterreich erhielt das zwischen der Weich- sel und dem Bug gelegene Gebiet (West- oder Neugallizien) mit der Hauptstadt Krakau; Preußen das zwischen dem Riemen und der Weichsel gelegene Gebiet mit der Hauptstadt Warschau; alles übrige östlich vom Riemen und Bug gelegene Land kam an Rußland. Der schwache polnische König Sta- nislaus Poniatowski lebte noch drei Jahre als Privat- mann von einem Jahrgehalte in Petersburg. Kosciuszko ward ehrenvoll in Freiheit gesetzt, bereisete dann Amerika, England und zuletzt die Schweiz, wo er im Jahre 1817 sein Leben in ländlicher Stille beschloß. So schwand im Jahre 1795 Polen aus der Reihe der selbständigen Staaten.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 244

1861 - Münster : Coppenrath
244 schießende Gebiet an der Memel und Weichsel. Weil sie An- wohner der Reußen oder Russen waren, so gaben ihnen die Polen den Namen Preußen; denn dieser bezeichnet Nachba- ren der Reußen oder Russen.*) Hier aber fand das Christcn- thum noch keinen Eingang; der heil. Adalbert und mehrere andere Glaubensbeten starben sogar den Märtyrertod. Da griff der König von Polen, Voleslav 1., zum Schwerte, und zwang die Preußen zu einem Tribute. Allein dieser Tribut ward bald vergessen, und vor Rache griffen diese nun im wilden Ungestüm Polen selbst an, das seitdem fortwährend der Tummel- platz kriegerischer Einfälle blieb. Unterdessen wurde der Same des Christenthums an der Küste von Licfland ausgcstrcuet. Bremer Kauflcute, durch Sturm an dieselbe verschlagen, stifteten Bekanntschaft mit den wilden Bewohnern, baucten sich zu Jrküll an (1158), riefen Prediger in'6 Land und errichteten ein Bisthum, dessen Sitz später (1200) nach dem von ihnen gegründeten Riga an der Mündung der Düna verlegt wurde. Schon im Jahre 1201 wurde hier von dem Bischöfe Albert der Orden der Schwert- brüder gestiftet zur Behauptung der Herrschaft und zur Be- festigung des Chriftcnthumes; und Liefland, Efthland, Kur- land und Semgallen wurden von demselben unterworfen. Diesen neu cmporblühenden Orden riefen die hartbedräng- ten Polen im Jahre 1215 zu Hülfe; aber die Macht desselben brach sich an dem wilden Ungestüme der heidnischen Preußen. Auf's Aeußerste gebracht rief endlich, 1230, der Herzog Kon- rad von Massovien den deutschen Orden herüber, welcher seit dem Verluste von Palästina zu Venedig seinen Sitz hatte. Diesem schenkten der Kaiser Friedrich 11. und Papst Gregor Ix. ganz Preußen, um in demselben das Christenthum auszubrciten. Mehr als ein halbes Jahrhundert stritten die herübergekom- *) Der Name Preußen ist wahrscheinlich nur eine Abkürzung aus Poreußcn oder Borussen; denn po bedeutet im Poln. bei oder an, und also Poreußen oder Preußen die an oder bei den Russen (Wohnenden).

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 344

1861 - Münster : Coppenrath
344 gu einer Conföderation (Verbindung) zusammen, erließ eine feierliche Verwahrung gegen die neue Verfassung und rief die russische Kaiserin zum Schutze auf. Diese hatte gerade den Türkenkrieg beendet und ließ jetzt nicht lange auf sich warten. Sie fürchtete ohnehin die gefährlichen Folgen des großen Frei- heitsschwindels, der sich von Frankreich aus auch über Polen verbreitet hatte, und ließ zur Unterstützung der Conföderation sofort ihre Truppen in Polen einrücken. Vergebens leistete das abermals überfallene Volk unter Anführung seines großen Kriegshelden Kosciuszko, der schon in der neuen Welt mit feinem Freunde Washington für die Freiheit rühmlich gefochten hatte, in mehreren Schlachten, zuletzt bei Dubienka, den heftigsten Widerstand; es mußte der Ucbcrmacht unterliegen. Preußen, damals schon in den Krieg mit Frankreich verwickelt, wollte einem gleichzeitigen Kriege mit Rußland ausweichen; auch fürchtete es die von Polen angeknüpften Verbindungen mit den französischen Jakobinern. Daher ließ jetzt auch dieses feine Heere in Polen einrücken, mit der Erklärung: die Sicher- heit Preußens selbst erfordere die Besetzung der Grenzlande, wo Parteien und Aufwiegler so viele Gefahr bereiteten. Und nun sah Polen ein neues großes Unglück über sich ein- brechen. Rußland und Preußen vereinigten sich zu einer zweiten Theilung Polens, 1793. Preußen erhielt den größten Theil von Großpolen, das jetzige Südpreußen, nebst Danzig und Thorn und gewann dadurch eine militärische Ab- rundung seiner Ostgrenze. Rußland nahm etwa die Hälfte von Litthauen und wurde jetzt unmittelbarer Nachbar Oester- reichs. Diese Macht betheiligte sich nicht an der zweiten Theilung. Während solche dort oben zwischen Rußland und Preußen vor sich ging, hatte Oesterreich seine Macht am Rhein entfaltet, um die Grenzen des deutschen Reiches gegen die Uebergriffe der Franzosen zu überwachen. Dritte Theilung Dolens (1795). — Seitdem ging eine dumpfe Gährung durch das ganze Land. Zu spät sah jetzt

10. Geschichte des Mittelalters - S. 92

1861 - Freiburg : Herder
92 Geschichte des Mittelalters. § 275. Die Deutschritter begannen unter ihrem Hochmeister, Hermann von Salza, den Kaiser Friedrich Ii. in den Reichsfürsten- stand erhob, die Eroberung des noch heidnischen Preußen und vollen- deten sie nach 53jährigem blutigem Kriege. Ein anderer Ritterorden, die Schwertbrüder, 1202 in Livland gestiftet, der stch mit dem Deutsch- orden vereinigte (1237) unterwarf Esthland, Livland und Kur- 1410. land. Durch die unglückliche Schlacht bei Tannenberg gerieth der Deutschorden unter polnische Oberlehensherrlichkeit, 1525 schloß sich ^er Großmeister Albrecht von Brandenburg der Reformation an Preußen, und machte Preußen zu einem Erblande; auch in den drei andern Ostseeländern machte die Ritterschaft aus den Ordenslehen Erbgüter und ging im 18. Jahrhundert in Rußland auf. Im anderen Deutsch- land verlor der Orden seine Güter durch die französische Revolution und Napoleon und ist nur noch in Oesterreich erhalten. Wie ritterliche Poesie oder der Minnesang. § 270. Das ganze Wesen des Ritterthums in seiner Blüte wie in seiner spätern Entartung spiegelt sich in einer eigenthümlichen poeti- schen Literatur ab, deren Träger und Pfleger Ritter und Höfe, deren Stoffe ritterliche Thaten und Tugenden waren. Diese ritterliche oder Hoffsche Dichtung trat als Kunstpoesie im Gegensätze zur Volks- dichtung auf, am frühesten in Südfrankreich und im nordöstlichen Spa- nien (troubadours). In Nordfrankreich und England wurde vorzugs- weise die ritterliche Heldendichtung gepflegt, welche ihren Stoff aus dem Sagenkreise Karls des Großen, des walisischen Hclden- königs Artus (Arthur) und des hl. Grals (nach der Legende die Schüssel des hl. Abendmahles) nahm, oder Helden aus der heidnischen Vorzeit wie Alexander den Großen und Aeneas zu christlichen Rittern umschuf. In Deutschland trieb sie zur Zeit der Hohenstaufen ihre schönste Blüte in Heinrich von Veldegge, Wolfram von Eschenbach, Hartmann von der Au, Walter von der Vo- gelweide, Konrad von Würzburg und Gottfried von Straßburg; die Namen der Dichter des Liedes „der Nibelungen" und „der Gudrun" sind unbekannt, sie lebten jedoch in dieser Zeit. (Man kennt etwa 160 Namen von Minnesängern.) Die Bürger. § 277. Die Kreuzzüge brachten das Abendland und Morgenland Handel, in einen lebhaften Handelsverkehr; denn der Krieg wurde durch Waffenstillstände unterbrochen und die verschiedenen mohammedanischen Reiche waren selten gleichzeitig mit den Christen im Kampfe. Den größten Nutzen hatten die italienischen Seestädte, besonders Venedig, Genua und Pisa, welche den größten Theil Europas mit den Er- zeugnissen des Morgenlandes versorgten und die Ausfuhr dahin ver- mittelten, die hauptsächlich in Leinwand und Pelzwaaren bestand. Mit den Italienern verkehrten zunächst die süddeutschen Städte: Augs- burg, Ulm, Lindau, Konstanz, Regensburg, Wien rc. und versorgten die norddeutschen, welche wieder nach England, die skandi- navischen Länder, Polen und Rußland verkehrten. Die Kaufleute bil- Die Hansen, deten geschlossene Verbindungen, welche im allgemeinen Hansen
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